Alle zwei Wochen setzt sich Rainer Sigl an seine Tastatur und schreibt dir einen Brief. Ja, dir. Es geht um die großen, wichtigen, letzten Dinge: Sex, Tod, die Liebe, das Leben, den Sinn des Ganzen. Und um Videospiele. Große, kleine, teure, obskure, die Menschen, die sie machen, kritisieren, spielen und lieben. Kurzum: Es geht ans Eingemachte. „Brief und Sigl“ ist eine Depesche aus dem Ludoversum.
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich weiß nicht, wie es dir geht, aber: Es gibt Menschen, die hassen es, sich nicht auszukennen. Bei mir selbst kann ich das nicht so ganz genau sagen: Einerseits verlaufe ich mich zum Beispiel ebenso selten wie ungern und hasse Desorientierung wie die Pest. Andererseits bin ich – Achtung, selbstironischer Klischee-Schmäh – als Österreicher vielleicht besser als andere gewohnt, mit unsauberen Unschärfen umzugehen und akzeptiere, dass man manche Mechanismen als Durchschnittsuntertan einfach auch gar nicht so genau verstehen soll und besser nicht nachfragt, weil 1. war das schon immer so, 2. da könnt’ ja sonst jeder kommen und 3. haben wir das schon immer so gemacht.
Also: Nicht genau zu wissen, was gerade los ist, kann nerven oder aber zur Würze des Lebens beitragen. Auch bei Videospielen empfinde ich diese Ambivalenz. Die haben zwar – im Gegensatz zur Existenz in einer Operettenbananenrepublik – festgelegte Regeln, die wiederholbar dieselben Resultate erbringen, aber büßen bei absoluter Berechenbarkeit auch an Charme ein.
Auch wieder ein sehr schöner Brief und sehr gute Gedanken Rainer
Die Briefe von Rainer werden immer mehr zu meinem Lieblingstextformat hier (gut es ist auch das einzig dass planbar und dauerhaft erscheint :D). Aber jeder Brief von Rainer hat einen interessanten Gedanken und regt zum Philosophieren über die Spiele an.
Ich bin da im übrigen Team Rainer, es ist auch mal gut dass ein Spiel sich nicht komplett erklärt und man noch selbst Sachen herausfinden kann.
Mir schreibt niemand!
Auf zum schönen Elbstrand!

Kannst nicht auch Du Club27-Mitglied werden?
Kein Witz: Ich bin es deshalb geworden! Wir hatten Rainer nicht mehr als 50 versenden versprochen, vormals sogar 27… und damit er nicht über Gebühr belastet wird für „Privatbriefe“ habe ich gedacht, ich mische quasi anonym mit. Naja außerdem wollte ich natürlich eine goldene Mitgliedskarte, die auch auf 50 Stück limitiert sind und von den Druckkapazitäten gar nicht anders funktioniert hätten. hust. True Story.
haha, sehr geil. So, als würde Giovanni di Lorenzo inkognito die ZEIT abonnieren, um eine schöne Abo-Prämie abzugreifen.
Ich musste erstmal ein paar Tage über mein Spielverhalten nachdenken…
Ich entdecke jetzt gerade erst die Spiele für mich, „die sich nicht sofort ausbreiten und allen Zauber wegerklären“ (Sigl, Wien 2022). Interessanterweise durch das Post-Postskriptum aus dem letzten Brief und Sigl zum Thema „Play Brain“, in dem eben jener Hr. Sigl Hidetaka Miyazaki und das Buch zu Sekiro erwähnt. Das war der Grund, warum ich mir kürzlich die Remastered-Version von Dark Souls gekauft habe. Ich mag ja das chronologische Einstiegen in Gesamtwerke.
Für mich ist dabei nicht mal das Nichterklären oder der Schwierigkeitsgrad des Spiels an sich das größte „Hindernis“, sondern eher mich dazu zu überwinden, mich wirklich darauf einzulassen. Ich habe nur einen begrenzten Zeitvorrat und muss noch ein bisschen lernen, dieses „Durchbeißen“ als Spielerfahrung zu sehen und nicht als Stein im Weg zum eigentlichen Spielerlebnis. Denn ich weiß, das mir das Spaß macht. Dark Souls z.B., hat mich sofort gecacht. Ist aber doch schwerer, als ich dachte, aus diesem jahrelang trainierten „Play Brain“ und überhaupt gewissen Spielgewohnheiten auszubrechen. Aber ich kann jetzt schon sagen: das ist es echt wert.
PS Falcon 4.0 ohne Handbuch, hätte ich mir damals wahrscheinlich trotzdem nicht geben wollen.
