WASTED Magazin

Und wieder ist ein Spielejahr vorbei, die persönlichen Favoriten sind gewählt und die Vorfreude auf das, was 2022 kommen wird, wächst und wächst. Doch noch ist es nicht zu spät, einen Blick zurück zu riskieren: Welche Spiele klangen 2021 besonders gut? Welche Soundtracks waren bemerkenswert und warum? Die WASTED Playlist im Januar rekapituliert deshalb mit 21 Tracks das Gamesmusikjahr 21 – ganz subjektiv, versteht sich.

Zu hören gibt es alte Jahresbestenlistenbekannte wie Hades, Deathloop oder Psychonauts 2, aber auch das ein oder andere Indieschätzchen hat seinen Platz gefunden. Habt ein wunderbares 2022 und lasst uns eure Soundtrack-Lieblinge aus dem vergangenen Jahr gerne in der Diskussion da!

Spiele, in denen es um Musik geht, wecken immer besonders große Erwartungen an ihren Soundtrack. Das gilt erst recht, wenn der Entwickler, wie im Fall von The Artful Escape, auch noch Musiker ist. Zum Glück übererfüllt das Spiel diese Erwartungen mit einem Soundtrack, der sich – wie der Protagonist Francis Vendetti – gekonnt zwischen Genres von Folk bis Glam-Rock bewegt und dabei immer wieder aufs Neue überrascht. Eine repräsentative Auswahl hätte den Umfang der Playlist gesprengt, weil das Album aber ein Hörgenuss ohne große Längen ist, hätten es fast alle Titel auf die Liste schaffen können.

Dass eine Band oder ein Künstler für einen Videospielsoundtrack engagiert wird, kommt eher selten vor – Ausnahmen wie Steven Wilson (The Last Day of June) oder 65daysofstatic (No Man’s Sky) bestätigen die Regel. Dabei zeigte der Soundtrack zu Sable 2021, wie sehr sich solche Kooperationen lohnen können: Er stammt von Japanese Breakfast, dem Projekt der Musikerin (und mittlerweile Bestsellerautorin) Michelle Zauner. Dass sie nicht hauptsächlich Soundtracks komponiert, ist der Musik zu Sable einerseits nicht anzumerken, so organisch schmiegt sich Track für Track ins Ohr. Andererseits funktioniert das Album auch losgelöst vom Spiel ganz wunderbar.

Klar, es ist ein AAA-Spiel mit gigantischem Budget, aber der Aufwand, den Far Cry 6 mit seiner Musik getrieben hat, ist dennoch erstaunlich. Der Shooter hat nicht nur einen Soundtrack, sondern mehrere: Für den orchestralen Score wurde der brasilianische Komponist Pedro Bromfman angeheuert, der auch den Soundtrack zur Serie Narcos geschrieben hat. Spannender noch ist das zweite Album „The Sound of Yara“, das ganz unterschiedliche, ebenfalls eigens für das Spiel aufgenommene Stücke karibischer und lateinamerikanischer Künstler*innen versammelt. Darunter sind etwa der renommierte kubanischstämmige Pianist Hilario Durán, die kubanische Band Los Van Van oder die venezuelanische Rapperin Gabylonia, die im Spiel den Part der Musikerin Talia übernimmt. Sogar die (fiktive) Nationalhymne Yaras findet sich auf dem Album. Der Aufwand hat sich gelohnt, die Welt von Yara scheint schon beim Hören des Soundtracks zum Leben zu erwachen.

Mit Undertale hat Toby Fox nicht nur ein unfassbar erfolgreiches Spiel entwickelt, sondern auch gezeigt, dass er irgendwie alles kann: Spieldesign, Grafik – und eben auch Musik. Nicht ohne Grund genießt der Undertale-Soundtrack enorme Popularität. Ob Fox‘ neues Spiel Deltarune mit dem Vorgänger mithalten kann, wird sich noch zeigen, bislang sind erst zwei Kapitel erschienen. Der Soundtrack zum Chapter 2, das 2021 veröffentlicht wurde, ist jedenfalls erneut ein Genuss: Abwechslungsreich, atmosphärisch, voller großer Melodien und mit dem gleichen Retro-Charme, der schon Undertale auszeichnete.

Das erste, was am Soundtrack zur Subnautica-Fortsetzung Below Zero auffällt, ist sein enormer Umfang: 54 Tracks und fast zweieinhalb Stunden Musik. Aber das allein macht natürlich noch keinen guten Soundtrack. Dafür sorgt Komponist Ben Prunty mit seinem untrüglichen Sinn für atmosphärische Kompositionen: Schon beim Hören scheint die Temperatur im Raum um einige Grad zu sinken. Kälte, Isolation und das ständige Gefühl von Bedrohung prägen nicht nur das Spiel, sondern durchdringen auch den Soundtrack. Der hier vertretene Titel Slow Burn ist tatsächlich einer, der seine ganze Kraft langsam aber stetig über fast zehn Minuten entfaltet.

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Das Coverbild wurde unter Angabe verschiedener Stichwörter (u.a. die Spieletitel) via KI generiert.