Dying Light 2 – Ein Spiel, fünf Gesichter


In your head, in your head
Zombie, zombie, zombie-ie-ie
What's in your head, in your head
Zombie, zombie, zombie-ie-ie, oh

Zombie-Gemetzel, Parkour-Traum, Open-World-Hoffnung, Angstmacher, Story-Schwergewicht. WASTED erklärt euch die verschiedenen Facetten des lang erwarteten Abenteuers.

Natürlich habe ich meine 30 Stunden mit Dying Light 2 am Ende in eine Wertung gegossen. Und vermutlich findet ihr im Text auch viele Argumente, die für oder gegen einen Kauf der polnischen AAA-Hoffnung sprechen. Aber ich hatte so gar keine Lust, auf Talentbäume und Waffencrafting einzugehen, die halbgare Fraktionsmechanik in Villedor zu beschreiben und Tipps zu geben, welche Aufgaben man besser bei Tag oder bei Nacht angeht. Stattdessen gibt es fünf Kurzanalysen der Spiele-Archetypen, die Dying Light 2 in sich vereint: Es ist nämlich Ego-Jump’n’Run, Open-World-Action-Adventure, Survival-Horror, Storyspiel und Metzger-Simulation in einem – manche Rolle erfüllt es mit Bravour, in der anderen fühlt es sich weniger wohl…

Dying Light 2 kann nur in Ego-Sicht gespielt werden, die oft ins Bild ragenden Hände verleihen beim Rennen und Turnen ein Gefühl von Körperlichtkeit.

Dying Light 2 – der Parkour-Plattformer

Mirror’s Edge ist lange her und trotzdem noch der Benchmark für Ego-Plattforming in einem Videospiel. Ich war für kurze Zeit mal recht weit vorn in der Weltrangliste der Parkour-DLCs, ich muss es also wissen. Dying Light 2 kommt, nach vielen Spielstunden, aber ziemlich nah dran an den Platzhirsch …äh Platzspringbock. Warum erst nach Stunden? Weil viele Akrobatik-Manöver erst via üppig verzweigtem Talentbaum freigeschaltet werden müssen. Wer in der offenen Welt gefährliche Gebiete erobert, in der Story voranschreitet oder dunkle Gebäude absucht, findet Hemmstoff-Behälter – über 120 davon gibt es. Mit jeder Booster-Spritze kann man den Fundus an Kampf- oder Parkour-Fähigkeiten von Aiden erweitern und anschließend mit Upgrade-Punkten kaufen.

Dying Light 2 Survial-Horror

Plattformen
PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series
Release
04.02.2022
Entwickler
Techland
Publisher
Techland
USK
ab 18
Links
dl2.dyinglightgame.com

Ein Sprint an vertikalen Wänden hoch, elegante Wandläufe, hohe Hopser über Vorsprünge, eine absurde flinke Drehung um 180 Grad, ein sicheres Festhalten an Dachrinnen, sanfteres Landen, flottes Hindurchrutschen unter Gerüststangen – all das lernt Aiden im Spielverlauf, und zwar verteilt über etliche Stunden. Das ist einerseits sinnvoll, weil man so Zeit hat, um das Einbetten einer neuen Fähigkeit ins eigene Bewegungsrepertoir zu lernen und zu meistern. Andererseits hatte ich nach über 20 Stunden noch immer nicht alle Fähigkeiten, um das volle Parkour-Potential von Dying Light 2 zu fühlen – das fand ich nicht so sinnvoll.

Dying Light 2

Postapokalypse-Parkour mit viel Zombieblut und reichlich Luft nach oben

Höhe in Disketten
54,41 m
Spieltiefe
20 bar
Ist das noch Indie?
15%
Gewalt
3,5 Doom
Eleganz
6,4
Metascore-Abweichung
0

13 Kommentare


Kommentare

  1. Avatar for Fabu Fabu says:

    3,5 Doom?

    Christian Bale GIF by PeacockTV

  2. Avatar for KaFour KaFour says:

    Hurra! Zwei @MatthiasSchmid und ein @eUndead Artikel in einer Woche!

    Da werden meine Mitgliedsbeiträge definitiv vernünftig investiert :slight_smile:

    Nicht dass Dying Lights 2 mein Spiel wäre, aber ich will wenigstens die clickbaitigen gamestar Überschriften verstehen könnnen… Dafür ist so ein Artikel super!

    Edit: den Artikel als „Überschriften Explainer“ abzutun tut Mathias natürlich absolut unrecht. Gute Spiele-Reviews sind immer super, auch für Spiele die man selbst nicht spielt.
    Oder noch anders: Spiele-Reviews sind genau dann gute Spiele-Reviews, wenn man sie auch gerne liest obwohl man das Spiel nicht spielen wird.

    In diesem Sinne: Danke für das Gute Review!

  3. Sehr schönes Review. Nicht meine Art von Spiel, aber auf twitch werde ich es mir mal geben :laughing:

  4. Genau das wollte ich auch schreiben. Fast wörtlich. Doofes Spiel, geiler Test. :+1:

  5. Besten Dank für den informativen, kompetenet verfassten Artikel und die persönliche Einschätzung. Im Gegensatz zu den bekannten Formaten nationaler und internationaler Tests gefällt mir die Haltung nicht ‚objektiv‘ werten zu können, sondern die persönliche Präferenz, gaming Historie transparent und als Wertungskriterium zu verwenden.
    Dafür ist es aus meiner Sicht garnicht erforderlich das Ergebnis in eine Wertung zu gießen, es reicht aus den Artikel zu lesen. Meine Hypothese ist hier, dass häufig für Kaufentscheidungen viel zu schnell über ein Wertungsspiegel entschieden wird, ohne sich für die dahinter stehenden Kriterien zu interessieren. Das Wasted Format zeichnet sich für mich u.a. dadurch aus, dass hier ein anderer Weg gegangen wird. Dieses Qualitäts- und Unterscheidungsmerkmal könnte auch nach außen noch etwas offensiver vertreten werden.
    Fazit: Dying Light & Dead Island habe ich damals mit Fun gespielt; Dying Light 2 fünf Gesichter brauche ich nicht mehr kennen zu lernen :clown_face:

  6. Der Artikel zeigt mir mal wieder gut das ich gerne über Spiele lese auch wenn ich sie selber nie spielen werde. Bzw. auch Beiträge darüber schaue wie in der aktuellen Game Two Folge.
    DL2 zu spielen würde mir im Traum nicht einfallen trotzdem habe ich Interesse daran wie andere das einordnen oder finden, was es anders macht als vorherige Spiele der Art oder ob es neues in Videospiele an sich einführt.
    Bei Filmen ist das einigermaßen ähnlich, aber bei Musik zB. würde mir nie einfallen Kritiken zu Alben zu lesen die ich nicht hören möchte.

  7. Ein wirklich toller Artikel! Die Aufteilung der fünf Gesichter gefällt mir überaus gut.
    Ich muss gestehen, dass Dying Light 2 bei mir eine regelrechte Sogwirkung entwickelt hat. Die Fortbewegung hat mich schnell in ihren Bann gerissen, auch weil es einfach nicht viele First-Person-Parkour-Simulatoren gibt.
    Ich hatte Spaß, viel Spaß sogar. Nichtsdestotrotz hat das Spiel unglaublich viel Ecken und Kanten. Damit stolpert es immer wieder und holt sich eine blutige Nase. Ich habe lange keine Softlock-Bugs mehr erlebt. Ohne das Developer Menu per Mod einzufügen, wäre mein Savegame nach 12 Stunden Spielzeit futsch gewesen. Deine 77 Matthias finde ich sehr treffend. Kenner greifen zu, alle anderen spielen Probe - und der Rest…liest Wasted.

  8. Avatar for Corvus Corvus says:

    Ich hatte mich ursprünglich sehr auf das Spiel gefreut. Dead Island und Dying Light 1 (trotz der Kinderzombies) hab ich sehr gerne gespielt. Dying Light 2 hat mich aber über die lange Entwicklungszeit dann doch irgendwo verloren.

    Der Test von dir, lieber Matthias in Kombination mit dem Cast von AeB hat das Spiel jetzt entgültig auf meine „Interessiert mich nicht, erst im Sale, wenn überhaupt“ Liste gekickt. Parkour System klingt super spannend, aber auf eine langweilige generische Openworld kann ich halt einfach inzwischen verzichten.

    Danke auf jedenfall für das Review :heart:

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