Für Spiele wird wunderbare Musik geschrieben. Oft so wunderbar, dass sie es verdient hat, auch außerhalb des Spiels gehört zu werden. Dann bekommt sie einen Platz in der WASTED Playlist. Und die ist heute ganz den Frauen vorbehalten.

Heute ist bekanntlich Internationaler Frauentag, in Berlin seit einigen Jahren sogar ein gesetzlicher Feiertag. Der beste Anlass also für eine Playlist mit Videospielmusik, bei der Frauen die Hauptrolle spielen. Meist als Komponistin, zum Teil auch als Interpretin. Es war alles andere als schwierig, genug Material zu finden – schwer war es eher, mich auf eine Auswahl zu beschränken: Frauen sind seit jeher in der Computerspielmusik stark vertreten, insbesondere in Japan, aber auch anderswo. Dass sie noch nicht immer den Bekanntheitsgrad ihrer männlichen Kollegen haben, liegt also nicht an ihrer Präsenz und auch nicht an der Größe der Spiele, für die sie engagiert werden: Call of Duty, Assassin’s Creed oder Dark Souls etwa sind ja nun nicht gerade Nischenprodukte. Und es liegt, wie zum Beispiel diese Playlist zeigt, erst recht nicht an der Qualität ihrer Arbeit.

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Zu einigen der Künstlerinnen habe ich unten noch ein paar Sätze geschrieben, für alle aber gilt: uneingeschränkte Hörempfehlung! Ich wünsche euch viel Spaß beim Hören.

Jessica Curry So Let Us Melt / Amnesia: A Machine For Pigs

Auch die Musik zum VR-Spiel So Let Us Melt stammt von der Engländerin Jessica Curry.

Für ihre wunderschönen symphonischen Soundtracks für Dear Esther, So Let Us Melt oder Everybody’s Gone to The Rapture wurde Jessica Curry zu Recht vielfach ausgezeichnet – für letzteres, das in der Februar-Playlist vertreten war, sogar mit einem BAFTA. Curry ist aber viel mehr als nur eine Soundtrack-Komponistin: Sie ist Mitgründerin des Indie-Studios The Chinese Room, hat es mit einem ihrer Soundtracks sogar in die Klassik-Charts geschafft und moderierte Games-Musiksendungen im britischen Radio. 

Manami Matsumae Mega Man / Shovel Knight

Zum Pixelhit Shovel Knight trug Manami Matsumae zwei Stücke bei.

Eine echte Games-Musikpionierin ist die Japanerin Manami Matsumae: Sie schrieb schon in den 80er-Jahren Soundtracks für Spiele wie Mega Man – damals noch als Angestellte bei Capcom.  Die studierte Pianistin hat sich inzwischen längst selbständig gemacht und komponiert nach wie vor, zum Beispiel den hier ebenfalls vertretenen Chiptune-Track aus dem Shovel-Knight-Soundtrack. Ein lesenswertes Interview mit Matsumae findet ihr bei Kotaku.

Laura Shigihara Rakuen / Plants vs. Zombies

Laura Shigihara ist nicht nur eine erfahrene Games-Komponistin, mit dem hochgelobten Adventure Rakuen hat sie 2017 auch ihr erstes eigenes Spiel veröffentlicht.

Einen Namen machte sich Laura Shigihara mit dem Soundtrack zum Tower-Defense-Klassiker Plants vs. Zombies. Seitdem hat sie nicht nur einige andere Spiele vertont, sondern mit Rakuen sogar ein eigenes Spiel entwickelt, zu dem sie natürlich auch die Musik beisteuerte. Shigihara komponiert nicht nur, sondern steuert oft auch Gesang bei, in der Playlist ist ihre charakteristische Stimme in der japanischen Version zum Plants vs. Zombies-Titelsong zu hören. Infos von Shigihara über die Entstehung des Soundtracks und eine Live-Performance aus ihrem heimischen Studio gibt es in diesem Video.

Lena Raine Celeste / Chicory

Für das Adventure Chicory über einen malenden Hund schrieb Lena Raine einen umfangreichen, verspielten Soundtrack.

Der Einfluss Lena Raines atmosphärischer Soundtracks ist aus Indiespielen nicht wegzudenken. Die Amerikanerin und studierte Komponistin ist vor allem für ihren Celeste-Soundtrack bekannt, der sich inklusive DLCs und einer Klavier-Version inzwischen auf vier Alben erstreckt. Auch Raines Musik zum 2021 erschienenen Adventure Chicory ist extrem umfangreich: 60 Tracks verzeichnet allein der offizielle Soundtrack – und auch der ist nicht das einzige Album, das sie zum Spiel veröffentlichte. Der Qualität ihrer Musik tut Raines massive Produktivität jedenfalls keinen Abbruch.

Laura Intravia Monaco /Donkey Kong Country

Zu Austin Wintorys Soundtrack zum Stealth-Spiel Monaco erschien 2013 eine Compilation mit Neu-Interpretationen von Wintory selbst sowie etlicher anderer Künstlerinnen und Künstler. Die beste lieferte Laura Intravia.

Sonja Wild

Schreibt mal hier, mal dort über Computerspiele und podcastet sporadisch bei Lost Levels. Wurde mit Point-and-Click-Adventures sozialisiert, spielt heute aber fast alles und hat eine Leidenschaft für Games-Musik.

Laura Intravia komponiert zwar auch, ist aber hauptsächlich als Interpretin und Arrangeurin bekannt: In der Playlist ist unter anderem ihre mitreißende Variation von Austin Wintorys Musik zum Spiel Monaco: What’s Yours is Mine zu hören, in der Intravia die Flöte spielt. Zu vielen anderen Soundtracks wie Darksiders III und Destiny 2 steuerte sie Gesangsparts bei. Viele weitere Beispiele ihrer Umtriebigkeit finden sich auf ihrem YouTube-Kanal.

Hier geht’s zur kompletten Playlist bei Spotify.

9 Kommentare


Kommentare

  1. Ich freu mich wirklich sehr über jede neue playlist :notes: @Sonja. Danke! Mehr hab ich gar nicht zu sagen :slight_smile:

  2. Und hier auch wie üblich der Link zur YT Music Playlist:

    Ein Song gibt es bei YT Music nicht (den aus Castlevania)…

  3. Avatar for Sonja Sonja says:

    Das freut mich so sehr, vielen Dank! :heart:

  4. Avatar for Sonja Sonja says:

    Herzlichen Dank, @codingWombat und @M0rr1s0n!

    Schon interessant, dass sich der Katalog der Anbieter dann im Detail doch immer ein bisschen unterscheidet … zum Glück waren es ja bisher nur einzelne Tracks. Ich habe zur Zeit testweise zusätzlich Tidal abonniert und da fehlt mir leider viel, jedenfalls was Games-Soundtracks angeht.

  5. Avatar for KaFour KaFour says:

    achh, Hexagon wie schön. Hab ich immer gespielt als das iPad noch „mein iPad“ war und sich nicht im Dauer-Besitz des Nachwuchses befand…
    Ich weiß gar nicht ob die Hektik die der Soundtrack erzeugt tatsächlich von der Musik kommt oder von der Erinnerung an das Spiel :slight_smile:

  6. Avatar for Bonito Bonito says:

    Als selbsternannter Tidal-Botschafter schließe ich mich mal an. Ist das erste Mal, dass ich auf Tidal eine öffentliche Playlist erstelle, sagt mal bitte Bescheid ob das funktioniert:

    https://tidal.com/browse/playlist/2c7790f0-d33b-454c-a49e-ac5ee4f7ca41

    (Sechs Titel mussten leider dran glauben, da bin ich ein bissl enttäuscht, bei den andern warens viel weniger. Dabei s-/wollte doch Tidal gerade im Soundtrack-Bereich so toll aufgestellt sein…)

  7. Avatar for Sonja Sonja says:

    Vielen Dank, funktioniert! :heart:

    Das mit den Lücken in Tidals Katalog, gerade bei Soundtracks, hab ich auch schon festgestellt, das ist wirklich schade.

    Obwohl mir Tidal wirklich gut gefällt, werde ich es wohl deswegen (und auch, weil mir die Möglichkeit fehlt, die App am Rechner via Tablet oder Handy zu steuern) wieder kündigen :cry:

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