Es geht um die großen, wichtigen, letzten Dinge: Sex, Tod, die Liebe, das Leben, den Sinn des Ganzen. Und um Videospiele. Große, kleine, teure, obskure, die Menschen, die sie machen, kritisieren, spielen und lieben. Kurzum: Es geht ans Eingemachte. „Brief und Sigl“ ist eine Depesche aus dem Ludoversum.
Wien, 26.03.2023
Liebe Leserin, lieber Leser,
tja, es ist traurig, aber wahr: Mit dem Ende des schönen Projekts Wasted naht auch das Ende unserer Brieffreundschaft – zumindest in der bisherigen Form. 35 Briefe habe ich dir geschrieben, das ist eine ganze Menge; mit wenigen Ausnahmen habe ich es tatsächlich alle 14 Tage geschafft, dir einen nicht ganz kurzen Text zu schicken.
An dieser Stelle folgen einerseits die angebrachten Danksagungen: an Jagoda und Christian, dass sie mich hier schreiben ließen; aber natürlich auch an dich. Es freut und ehrt mich, dass jemand meine Gedanken so interessant findet, dass er sie zumindest mal in sein Postfach lässt.
Ich habe in diesen 35 Briefen über alles Mögliche geschrieben, direkte Fesseln in Sachen Themen und Tonalität gab es keine. Das kam mir sehr entgegen, denn so schreibe ich am liebsten – ein Schreiben, das sonst eh überall recht eingeengt ist. Nach fast zwei Jahrzehnten in diesem komischen Beruf bin ich in der paradoxen Situation, dass meine Texte zwar heute weitaus öfter bezahlt werden als damals, zu Beginn, als ich hauptsächlich für mich selbst geschrieben habe, aber ich zugleich viel eingeengter bin als früher. Rezensionen und Überblickstexte verkaufen sich, launige Überlegungen zu Gamedesign oder Diskursen in der Community eher nicht. Umso schöner, dass ich diesen Gedanken hier freien Lauf lassen durfte, das hat mich ziemlich an meine Zeit mit videogametourism.at erinnert.
Der einzige Wermutstropfen an Brief & Sigl war für mich immer, dass durch die Natur des Newsletters als Perk für direkte Wasted-Unterstützer der Kreis der LeserInnen natürlich kleiner war, als wenn die Texte regulär im Netz vor der Paywall publiziert worden wären. Die Paywall ist allerdings jetzt mit dem Ende von Wasted sowieso Geschichte – ich selbst habe allerdings, wie ich Woche für Woche beim Schreiben dieser 35 Briefe festgestellt habe, immer noch etwas zu sagen.
Deshalb hoffe ich, dass wir uns weiterhin lesen – zwar nicht für Wasted, aber dennoch im inzwischen vertrauten Modus. Ich würde dir gern weiter schreiben und das neue Heim meiner Briefe wird drüben bei Substack liegen. Hier kannst du dich eintragen.
Die gute Nachricht ist, dass es diesmal keine Paywall gibt. Vielleicht gibts irgendwann mal die Option, mir Geld zukommen zu lassen, fürs Erste bleibe ich aber zur Abwechslung mal kostenlos.
Es gibt dort übrigens auch ein kleines Archiv der bislang verschickten Briefe; dass ich es wirklich weiterhin alle 14 Tage schaffe, dir zu schreiben, kann ich noch nicht fix versprechen – ich werd’s versuchen. Es wird auf jeden Fall, trotz gleichem Namen, ein bisschen anders werden; wie genau, verrate ich bei Gelegenheit.
Es war sehr schön; es ist vorbei. Zeit für Neues, am liebsten wieder mit dir gemeinsam. Bis bald! Hier entlang.
Dein
Rainer
Sehr geehrter Herr @RainerSigl,
danke für die vielen Briefe, die Sie mir gesendet haben, und für all die Impulse mit geistigem Widerhaken.
Bis bald.
und schon den RSS Feed von substack abonniert
Habe mich immer gefreut wenn ich in meinem Ticker Brief & Sigl aufgepoppt ist.
Stimmt, als Feed natürlich noch geiler.
Danke, hätte sonst nicht drangedacht.
Jeder einzelne Brief war eine Freude und ich bin sehr froh, dass es an anderer Stelle weitergeht und dort dann (zukünftig?) die Möglichkeit besteht, Rainer Sigl mit Geld zu bewerfen.
Und just in diesem Moment flattert ein neuer Fast Travel Newsletter von Jagoda ins Postfach und ich merke: die Zukunft wird toll.