einmal Tony Stark auf Wish bestellt, und dann das: Twitter großmäulig aus Versehen gekauft, tausende Menschen gefeuert, Mikromanagement aus der Narzisstenhölle, ein Führungsstil wie Dschingis Khans übellauniger Schwippschwager an einem miesen Tag und eine Rückkehr all jener rechts- und sonstwie extremen Zeitgenossen, die sich ihren Twitterbann durch Belästigungen, Volksverhetzungen, Lügen und sonst alles Mögliche bis knapp unterhalb des Aufrufs zu gewaltsamen Staatsstreichen redlich verdient gehabt hätten.
Alle zwei Wochen setzt sich Rainer Sigl an seine Tastatur und schreibt dir einen Brief. Ja, dir. Es geht um die großen, wichtigen, letzten Dinge: Sex, Tod, die Liebe, das Leben, den Sinn des Ganzen. Und um Videospiele. Große, kleine, teure, obskure, die Menschen, die sie machen, kritisieren, spielen und…
Es kommt jetzt vermutlich nicht als rasende Überraschung, dass ich persönlich nicht der größte Fan von AAA-Spielen bin. Die letzten circa 15 Jahre, in denen ich über Videospiele schreibe, habe ich mich mehr oder weniger auf Kleines, Obskures spezialisiert und die großen Hochglanz-Blockbuster nicht unbedingt ignoriert, aber dennoch nicht ins Zentrum meiner Arbeit gestellt.
Wir, du und ich und alle anderen, wir leben ein bisschen in der dümmsten Timeline, man kann es nicht anders formulieren. Einen letztlich beliebigen Beleg für diese ebenso deprimierende wie unspektakuläre These wiederhole ich immer wieder gern: Unser Tony Stark ist ein Trottel. Und was sich so an anderen Milliardären auf diesem Planeten herumtreibt, ist nicht besser.
Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen, hat ja der alte Dada-Zen-Philosoph Wittgenstein keck gemeint, aber als Kolumnist und Briefeschreiber, noch dazu in Zeiten allgemeiner Social-Media-Logorrhoe, ist das keine Option, sorry.
Du wirst es nicht für möglich halten, aber someone is wrong on the internet. Schon wieder! Das könnte und sollte uns allen ziemlich egal sein. Außer natürlich: Es geht um uns.
Vor kurzem hat mich ein Tweet zum Grübeln gebracht, und offen gesagt habe ich bis jetzt nicht aufgehört, darüber nachzudenken. Der Games-Doku-Filmemacher Jeremy Jayne stellte seinen Followern eine auf den ersten Blick recht simple Frage: „What are some video games that you feel are legitimate pieces of counter-culture?“
Unter einem Spiegel-Artikel, in dem ich über die Spiele „Stray“ und „Endling - Extinction Is Forever“ schrieb, fand sich kurz nach Veröffentlichung folgender Kommentar einer gewissen Rumbalotte: „Spiegel bekommt es nicht einmal mehr hin über 2 Spiele zu berichten ohne Klimawandel und Kapitalismuskritik im Artikel unterzubringen. Irgendwas ist hier völlig kaputt und es ist nicht die Welt.“