Im allgemeinen Sprachgebrauch wird etwas als Schema F bezeichnet, das bürokratisch-routinemäßig, stereotyp, mechanisch oder gedankenlos abläuft. Das soll hier natürlich nicht passieren. Ich möchte mit Menschen aus der Branche sprechen und Dinge erfahren, die mich aus noch so seltsam hergeleiteten Gründen interessieren. Das kann sehr banal oder auch sehr persönlich sein.

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In der zweiten Folge Schema F spreche ich mit Christian Schmidt, den viele von euch vermutlich als Mitbegründer und Co-Host des Podcasts Stay Forever kennen. Derzeit ist er als „Team Lead CRM“ im Marketing tätig, zuvor legte Christian Zwischenstopps bei Bigpoint und InnoGames ein. Seine Karriere begann aber schon früher: Christian war von 1998 bis 2008 bei der GameStar angestellt, zuletzt in der Funktion als stellvertretender Chefredakteur.

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Drei Jahre später, also 2011, veröffentlichte er bei Spiegel Online eine Kolumne mit dem Titel Mehr Geist bitte, liebe Games-Tester, die in der Branche mit großem Interesse verfolgt und diskutiert wurde. Und das nicht nur freundlich, da viele es als persönlichen Angriff werteten. Das zehnjährige Quasi-Jubiläum des Textes veranlasste mich dazu, mit Christian in Kontakt zu treten, und das Thema nochmal etwas aufzurollen. Wir biegen dann aber auch zu F2P-Spielen ab, die mir gut und gerne mal das Geld aus der Tasche ziehen. Wir sprechen über Professionalität, Diversität und Groupies zu GameStar-Zeiten. Ein bunter Mix also. Ich wünsche viel Spaß beim Hören.

Über diesen Podcast

18 Kommentare


Kommentare

  1. Avatar for Simon Simon says:

    Sehr, sehr schönes Gespräch!

    Als alter Sherlock Holmes Fan (Bücher, nicht zwingend die Filme), muss ich sehr deutlich sagen: Dr. Watson wird als literarische Figur völlig unterschätzt und hat durch die Bildsprache diesen „Sidekick“ oder „Stichwortgeber“ Charakter bekommen.
    Watson ist in der Literatur deutlich wichtiger und präsenter. Der Hintergrund dafür ist, dass im TV-Bild die erzählerische Perspektive verschoben wird und somit Watson automatisch in den Hintergrund rutscht. In der Literatur sind die Geschichten ja Ich-Erzählungen von Dr. Watson. Dadurch wird das literarische Gewicht dieser Männerfreundschaft um ein Vielfaches größer. Als Sherlock Holmes Leser sehen wir Holmes immer nur durch die Augen Watsons. Das gleicht in der Wahrnehmung die Wichtigkeit von Watson aus, auch wenn Holmes natürlich die zentrale Figur ist.
    Dieser Aspekt ist im TV natürlich vorbei. Man wechselt die Perspektive und daher schrumpft der Einfluss Watsons. Es ist so viel packender und gewichtiger wenn der Ich-Erzähler am eigenen Leib erzählt, wie man den Hound of Baskerville stellte. Man kommt überhaupt nicht auf die Idee Ihn dann herabzusetzen. Man steckt in Watsons Schuhen, wie er das Mysterium Holmes erforscht und beschreibt und wie er sich den Gefahren aussetzt. Daher… und darauf wollte ich jetzt ja eigentlich hinaus… Wenn Christian Schmidt der Dr. Watson zu Gunnar Lotts Holmes ist… Das ist das wahrlich keine Herabwürdigung. Aus meiner Perspektive wäre das das ultimative Lob.

    Das war jetzt sehr viel Sherlock Holmes Fanboy für einen Satz :smiley:

    Ja, super Episode :slight_smile: Weiter so!

  2. Avatar for Fabu Fabu says:

    Haha, du hast natürlich vollkommen Recht. Ich finde Watson ganz toll und wichtig. Aus dramaturgischen Gründen habe ich es etwas überzogen. :wink:

  3. Christian zuzuhören, gleicht dem Eindecken mit einem großen Samtschal. Was für eine Wohltat. Sehr schönes Gespräch. :blush:

    Unglaublich, dass sein SPIEGEL-Artikel schon wieder über 10 Jahre her ist. Das war damals schon ein kleiner Donnerschlag. Interessant zu hören, wie der Text seinen Weg zu SPON gefunden hat.

    Nun ist dieser Podcast den Unterstützer*innen vorbehalten. Voll ok. Aber ich möchte weiter unten unbedingt mal ein paar Sätze von Christian festhalten, die ich unfassbar gut finde. So grandiose Aussagen bekommt man zu Gehör, wenn man WASTED unterstützt… das ist jeden Euro wert. :+1: [Und nicht, weil ich Produkttests ihre Berechtigung abspreche, sondern weil die jahrelange Fokussierung darauf die deutsche Spielekritik so immens nachhaltig im Eindimensionalen festgehalten hat – bis gute Leute eine neue Art der Berichterstattung über Games probiert haben. Einer interviewt hier sogar nach Schema F. :wink: ]

    Wir Journalisten sind ja Geschichtenerzähler… unsere Rollendefinition war falsch… als Produkttester hatten wir eigentlich das völlig falsche Selbstverständnis… an ein Produkt ranzugehen und zu gucken, ist das gut oder schlecht - das ist nicht schwierig, das kann jeder… irgendeine Person, die ein Spiel spielt und dann sagt, wie es ihr gefällt - das ist genauso valide wie das, was der Produktjournalist XY bei Fachmagazin Z sagt… das ist alles nicht besonders spannend.
    Eigentlich ist unsere Stärke als Journalisten das Geschichten erzählen… Wir haben die Kontakte, wir haben das Wissen, wir haben die analytischen Fähigkeiten, wir stecken tiefer in dieser Materie als andere… Das erlaubt uns, Geschichten in einer Tiefe zu erzählen, wie andere es nicht könnten.
    Und was Journalisten vor allen Dingen qua ihres Berufs können, ist recherchieren - wenn sie die Information nicht haben, dann finden sie sie oder sie finden Leute, die die Information haben… das ist alles Handwerkszeug das einem Zweck dient, dem Erzählen einer Geschichte.
    Und das kommt mir ganz häufig zu kurz.

    :+1: :+1: :+1:

  4. Avatar for Fabu Fabu says:

    Oh, danke fürs Transkribieren. :upside_down_face:

  5. iiihhh… sowas mache ich doch nicht. Vor allem nicht vorm Laptop. Schwöre.

  6. Avatar for Simon Simon says:

    Diese Passage hat mir auch besonders gut gefallen. Wobei ich schon glaube, dass der Leser das manchmal auch so stumpf fordert, weil die wenigsten einfach kaufen. Sie wollen in ihrem Wunsch etwas zu kaufen bekräftigt werden von Menschen denen Sie vertrauen. Der journalistische Wert ist da tatsächlich gering, für den Leser kann er aber sehr hoch sein, weil die vertraute Person etwas empfiehlt. Ich hab auch das Gefühl, dass sich der Markt daran bisschen zerreißt, weil die YouTube, Twitch und Instagrammer völlig unjournalistisch den selben Mehrwert bieten… Nur ohne journalistischen Anspruch.
    Und es ist ja auch verlockend… 15 Minuten let’s play gucken, dann zum Fazit springen und man ist „informiert“.

  7. Avatar for Bonito Bonito says:

    Sehr interessantes Gespräch. Dass, bzw. warum eine weibliche Moderatorin ein „interessantes Experiment“ für Christians Podcast ist, besprecht ihr nachvollziehbar und dennoch ist mir da ein bisschen die Spucke weggeblieben. Nicht weil ich seine Haltung schlimm finde, sondern weil mir dieser Zustand so unnachvollziehbar ist. Ich glaube, Wasted gefällt mir unter anderem deshalb so gut, weil ich hier echt nicht das Gefühl habe, in irgendeiner spätpubertierenden Altherrenblase zu sitzen. Gleichzeitig finde ich das in der Gaming-Kultur so unfassbar, dass dieses Thema immer so eskaliert. Dass das ganze Hobby jahrelang vermeintlich so männerdominiert war, ist etwas, womit ich mich immer abfinden konnte. Aber dass es offenbar so viele gibt, die 180 Puls kriegen, wenn sich daran was ändern soll habe ich früher nicht verstanden und verstehe ich heute umso weniger. wtf.
    Ein anderer Punkt, der mich ein bisschen umtreibt, ist die Antwort auf die Frage, ob man sich bei Bigpoint eigentlich nicht mit dem Thema Sucht auseinandergesetzt hat. Klar, das war ein Interview und kein Kreuzverhör, aber diese Antwort fand ich dann doch etwas unbefriedigend. Ich weiß aus direkter Quelle, dass man sich bei Bigpoint schon sehr früh bewusst war, dass ein großer Teil der Einnahmen von Menschen kommt, die ihre Sucht schlecht kontrollieren können - und dass man das im Unternehmen auch durchaus kommuniziert hat, wenn auch nicht offiziell. Sicher will (und darf?) man einen ehemaligen Arbeitgeber nicht öffentlich so angreifen, aber ich denke schon, dass Bigpoint hier nicht verantwortungsvoll mit seinen Kunden umgeht und dass man das auch offen ansprechen muss. Insofern vielen Dank für die kritische Frage Fabu!

  8. Avatar for Fabu Fabu says:

    Danke fürs Feedback. Ich versuche mich am Mittelweg: Eine möglichst angenehme Atmosphäre schaffen, ohne kritische Themen/Fragen auszuklammern. Antworten lasse ich dann aber eher für sich stehen, auch wenn mir weitere Nachfragen unter den Nägel brennen. :sweat_smile:

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