Immer mehr Senior*innen spielen Games, berichtet der game-Verband. Was erstmal hervorragend klingt, kann vor allem in Shootern frustrierend werden. Denn die setzen oft auf schnelle Reaktionszeit – und wenn wir eines über Reaktionszeit wissen, dann dass sie im Alter spürbar nachlässt.
Bereits mit 24 Jahren werden wir langsamer, wie ein kanadisches Forschungsteam herausfand. Das deckt sich auch mit dem Altersschnitt im elekronischen Leistungssport: hier liegt das Durchschnittsalter in der Regel unter 25 Jahren. Falls auch ihr zum alten Eisen gehört, das die Mittzwanziger hinter sich gelassen hat, tut ihr gut daran, euch altersgerechte Spiele zu suchen. Wir stellen euch fünf Shooter vor, die auch für alte Leute noch geeignet sind.
5. Payday 2 (2013)
Zusammen eine Bank ausrauben – das ist das Thema von Payday 2. Super, darüber denkt man im Alter sowieso nach, wenn man sich die Rentenbescheide anschaut. Zwar ist Payday 2 ein Online-Shooter, was grundsätzlich schlecht ist, weil alte Leute hier auf jüngere und schnellere Spieler*innen treffen, die eine viel bessere Reaktionszeit haben. Glücklicherweise ist es jedoch eine kooperative Schießbude, in der ihr gemeinsam mit anderen Menschen auf Raubzug geht. All die jungen Leute, die euch sonst den Hintern versohlen, spielen jetzt auf eurer Seite, wie gut ist das denn?! Außerdem ist Planung und etwas Taktik beim Räubern wenn nicht notwendig, dann allemal von Vorteil. Dabei können auch die älteren Semester punkten – oder den jüngeren sogar noch etwas vormachen.
4. Gears 5 (2019)
Solang die Spielfigur noch kriecht, ist der Wettkampf nicht zu Ende. So lautet das Motto, wenn ihr Gears 5 spielt. In dem Third-Person-Shooter könnt ihr zwar nicht viel mehr einstecken als in einem gewöhnlichen Call of Duty, dafür seid ihr aber nicht sofort tot, wenn ihr niedergeschossen werdet. Zunächst seid ihr nur down, but not out. Eure Spielfigur kann sich dann noch um die nächste Ecke schleppen, um dem Tod von der Schippe zu springen. Zugegeben, das ist nicht wahnsinnig elegant, aber immerhin, nicht wahr? Bevor ihr jedoch den Löffel abgebt, können eure Mitspieler*innen euch wieder aufhelfen. Ganz wie im echten Leben, wenn man mal wieder unglücklich gestürzt ist, was im Alter ja schon mal vorkommen kann.
3. Fallout 4 (2015)
Fallout 4 ist das Beste zweier Welten. Wenn ihr wollt, könnt ihr das Rollenspiel als actionreichen Shooter spielen und die Reaktionszeitanforderungen in Kauf nehmen, die so ein Spiel eben mit sich bringt. Ihr müsst aber nicht, denn Fallout hat genau die richtige Gehhilfe für Minderreaktionsfähige: Das Vault-Tec Assisted Targeting System, kurz VATS. Einmal aktiviert, wird die Spielgeschwindigkeit auf einen Bruchteil reduziert und ihr könnt gezielt Feinde und sogar einzelne Körperteile auswählen, auf die ihr feuern wollt. Vorbei ist es mit dem Gewehrlauf-Gefuchtel und blinden Ballereien. Aber Achtung: Die Notwendigkeit für gute Reaktionszeit tauscht ihr gegen ein perfides Wahrscheinlichkeitssystem. Selbst aus nächster Nähe ist ein Treffer nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% garantiert. Doch seien wir ehrlich, das erhöht eure Trefferchance um ein Vielfaches. Dasselbe gilt natürlich auch für die Vorgänger Fallout 3 und Fallout: New Vegas. Aber ich schreibe schon über alte Leute, da muss ich nicht auch noch über so alte Spiele schreiben.
2. Halo: Infinite (2021)
Ich spiele Halo, seitdem der erste Teil auf der Xbox erschienen ist. Aber ich musste erst meinen 30. Geburtstag feiern (und dann noch ein paar mehr), um zu verstehen, dass Halo ideal für alte Leute ist. Sogar im Multiplayer.
Shooter wie Call of Duty und Battlefield lehren uns, dass jeder Fehler tödlich ist. Nicht aufgepasst? Tot. Das Glitzern des Scharfschützengewehrs zu spät erkannt? Tot. Im Duell zu langsam gewesen? Tot, tot, tot. Solche Spiele belohnen diejenigen, die am besten aufpassen und am schnellsten reagieren. Das neue Halo: Infinite zeigt, wie anders die Reihe bewertet, was in einem Shooter wichtig ist. Sicher, es gibt auch ein Scharfschützengewehr, das euch mit einem Schuss erledigen kann, aber das ist die Ausnahme von der Regel. Denn die Spartaner*innen in Halo sind nicht nur gut gepanzert, sondern auch von einem saftigen Energie-Schild umhüllt. Um an die leckere Frucht zu kommen, muss man erst durch die dicke Schale. Je nach Waffe und Trefferzone haltet ihr drei, vier, fünf oder mehr Treffer aus, bevor man euch vernascht. Im fairen Duell wird es immer noch darauf ankommen, wer schneller schießen und besser zielen kann. Aber wer sagt, dass es fair zugehen muss? Wenn ihr den ersten Treffer im Rücken spürt, könnt ihr wie eine Ratte um die nächste Ecke huschen – und leben, um an einem anderen Tag zu sterben. Kein Punkt für euch, aber auch kein Punkt für die anderen! Und wenn ihr gewieft seid, lauert ihr Verfolgern nach der Flucht nochmal auf und begrüßt sie mit einem Schlag an den Hinterkopf. Halo: Infinite weiß solche Aktionen zu schätzen und belohnt diejenigen, die zuerst angeschossen wurden, dann aber selbst den Kill machen, mit der Reversal-Medaille. Oder wie ich sagen würde: Mit dem Orden für alte Leute, die zwar nicht schneller, dafür aber gewiefter waren.
1. SUPERHOT (2016)
SUPERHOT ist vielleicht der perfekte Shooter für alte Leute. Während euch in anderen Spielen nur der Pauseknopf eine Unterbrechung von der Action gewährt, verfolgt SUPERHOT einen ganz eigenen Ansatz: Wenn ihr euch nicht bewegt, bewegt sich auch das Spiel nicht. Das gilt zum einen für eure Gegner, die mitten im Sprint wie angewurzelt stehen bleiben, zum anderen aber auch für den Kugelhagel, der vor eurer Nase in der Luft gefriert. Wenn es brenzlig wird, einfach mal die Füße (und Hände) stillhalten und nochmal einen Tee nachkochen. Zwar können junge Leute in gewöhnlichen Shootern mit ihren katzenartigen Reflexen… flexen, doch in SUPERHOT können die Alten glänzen. Während ihr mit eurem Kamillentee im Kugelhagel steht, könnt ihr in Ruhe eure Altersweisheit spielen lassen und taktieren. Ihr könnt euch Zeit dabei lassen, die Situation zu analysieren: Wie viele Gegner, wo stehen sie und welcher schießt als erstes? Wenn ihr wisst, was zu tun ist, setzt ihr eure minutiös geplanten Schritte in eine elegante Tat um. Die kurzen Levels lassen sich in wenigen Minuten absolvieren, falls es auch um die Konzentration nicht mehr so gut bestellt ist. Bonus: Am Ende bekommt ihr ein Video des Spielgeschehens, in dem die Pausenzeiten und Kamillentees herausgerechnet werden – dann sieht es so aus, als hättet ihr es noch immer so richtig drauf. Habt ihr natürlich auch. Nur eben anders.
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Einen Trost gibt es übrigens für alle Alten, die sich nochmal an schnellere Shooter wagen möchten: Dem altersbedingten Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit wirkt man am besten durch Training entgegen. Kognitive und motorische Übungen wie sie beim digitalen Spielen an der Tagesordnung stehen, sind da genau das Richtige.
Ich würde an dieser Stelle noch Overwatch ergänzen wollen.
Wenn man sich von den DPS Hit-Scan Charakteren fern hält, ein gutes Spielverständnis hat und ein bisschen Team orientiert zu agieren weiß, geht das auch ohne super Reflexe sehr gut.
Nur Solo Random würde ich nicht empfehlen. Da ist die Quote an Katastrophen Runden zu hoch.
Ich selbst habe immer Support gespielt und das hat (obwohl ich selbst in jungen Jahren nur durchschnittlicher FPS Spieler war) sehr viel Spaß gemacht.
die einzigen Shooter die ich die letzten Jahre gut fand und gern spiele sind Borderlands und Far Cry.
Also Shooter, wo ich abseits von Aiming Skills noch zig andere Möglichkeiten habe, die HP der Feinde auf Null zu bringen.
Mit sowas wie Quake kann man mich verjagen.
Auch eine gute Idee! Du hast Figuren wie Moira, die kaum Aim brauchen und welche wie Reinhart, bei denen es mehr um Strategie und Placement geht.
Coole Nummer hier!
Ich bin fünfunddreißig und aktuell spiele ich Deathloop. Es ist ein sehr großes, verhältnismäßig langsames Vergnügen!
In anderen Threads kennt man mein Feuer für Hunt Showdown, das auch nicht zwingend auf Highspeed aus ist. Im Gegenteil: da lässt sich fehlende Geschwindigkeit oder bekackter Aim gut mit Taktik, Positionierung, Beobachtung und Kommunikation ausgleichen. Daher auch gut geeignet für ab 25!
Bin alt - und der letzte Shooter, der wirklich gut war, wo ich Bock hatte in den letzten 10 Jahren, (als Shooter, nicht als Story-Spiel in Ego Perspektive) ist Doom Eternal - The Ancient Gods auf Nightmare. Das is einfach Gamedesign Perfektion und endlich mal wieder ein kompetenter Shooter.
(PS: Bin fast 33)
Deathloop war mir z.B. zu lahm, langweilig, zäh. Mehr Enviromental Story-Telling/Immersive Sim als Shooter. Shooter gibt’s halt echt wenig. Hab noch n paar auf Wishlist. Sowas wie „ULTRAKILL“ oder „Get to the Orange Door“ kann gut werden.
Schöner Artikel, @Gamepsychologe, ich bin ja schon froh wenn ich auf der Konsole irgendetwas mit auto-aim treffe. Ich glaube das wird nichts mehr.
Und lustiger Zufall – ich höre gerade jetzt Dein Gespräch mit Dom Schott und mußte herzlich über Deine Gedanken zur Goethe-Schule in Flensburg lachen. Ich habe am Fördeufer gegenüber, auf der Duborg-Skolen, Abitur gemacht. Böse Zungen behaupteten immer, dass auch noch die Büste des vorigen Namensgebers, die früher die Aula der Schule zierte, irgendwo im Keller der Schule aufbewahrt wurde. Sorry, das war jetzt off-topic, aber ich konnte nicht anders.
Hätte Blizzard Overwatch nicht vollständig zu Boden gepatcht und entwickelt, wäre ich heute noch aktiv, weil es ist wie du sagst. Man muss nicht unbedingt der Aim Gott sein. Klar, mouse Skill hilft, aber man hat sooo viele Möglichkeiten das Game zu beeinflussen, dass es auch auf niedrigen Skill Level sehr viel Spaß macht.
Finde Overwatch ist ein gutes Beispiel dafür, dass stete Content Erweiterung nicht nur Vorteile hat.
Hey AirBaeron, lustige Geschichte. Auch wenn ich dort schon in den Katakomben unterwegs war, kann ich leider nicht bestätigen, ob die Legende wahr ist. Ansonsten: die Welt ist ein Dorf